Ringvorlesung im Sommersemester 2022
„das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“. Interdisziplinäre Zugänge zu Freundschaft zwischen Gleichheit und Differenz
Gleich und Gleich gesellt sich gern? Unsere Vorstellungen von Freundschaft möchten es nahelegen: Wir kennen Männer- und Frauenfreundschaften, Kindergarten- und Schulfreundschaften, in Freundschaften verstehen wir uns blind und Freund*innen kennen uns besser als wir uns selbst. Beim Blick in die vielen zeitgenössischen Romane und Filme rund um Freundschaft fällt allerdings auch auf, dass es vor allem die Unterschiede sind, die thematisiert werden – und hier vor allem ihre Bewältigung. Freundschaft überwindet alles – kulturelle Differenzen, Klassen, Geschlechtsunterschiede. Während die Sozialwissenschaften eine erstaunliche Homogamie in der Freund*innenwahl feststellen, betonen die Kulturwissenschaften Dimensionen von Differenz und Diversität.
Was nun? Einig sind sich die aktuellen Ansätze der Kultur-, Sozial- und Literaturwissenschaften lediglich darin, dass das Phänomen Freundschaft ein enormes zeitdiagnostisches Potential besitzt. Ausgestaltung und Möglichkeiten von Freundschaften hängen im Wesentlichen von den jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingen ab und erlauben so einen Rückschluss auf die Verfasstheit moderner Gesellschaften: Alle Veränderungen (und Zumutungen) der Moderne – ob nun zunehmende Individualisierung, Differenzierung, Destandardisierung oder Entgrenzung – lassen sich anhand des Diskurses um die Wichtigkeit von Freundschaften rekonstruieren.
Das Anliegen der Ringvorlesung ist es, das Phänomen Freundschaft aus verschiedenen disziplinären Perspektiven zu beleuchten, theoretische Konzepte und methodische Zugänge vorzustellen und an konkreten Fallbeispielen zu veranschaulichen. Der Fokus soll dabei auch auf der Frage liegen, wie Differenzen und Differenzierungen sowohl im empirischen Gegenstand als auch in dessen theoretischer Konzeptionalisierung jeweils adressiert werden. Auszuloten gilt hier, welche Ansatzpunkte für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit die verschiedenen Disziplinen zwischen empirischer Beschreibung, theoretischer Erfassung und kritischer Positionierung einbringen und wie eine interdisziplinäre Betrachtung des Phänomens der Freundschaft aussehen kann.
Es können ECTS-Punkte erworben werden (Schlüsselqualifikation): https://univis.fau.de/form?__s=2&dsc=anew/lecture_view&lvs=phil/dsp/isoz/zentr/ringvo&anonymous=1&founds=phil/dsp/isoz/zentr/ringvo&nosearch=1&ref=main&sem=2022s&tdir=philos/is/bachel&__e=96
Ringvorlesung Sommersemester 2022
Termin: Jeweils montags, 18:00-19:30 Uhr; Kollegienhaus (Universitätsstraße 15), KH 1.019, Erlangen
Programm
09.05.2022
„Ist auch Freundschaft unter Weibern?“ Soziologische Perspektiven auf Freundschaft und Geschlecht
Prof. Dr. Renate Liebold und Dr. Larissa Pfaller (Soziologie – FAU)
30.05.2022
Nur Du allein? – Philosophische Überlegungen zur (Un)Ersetzbarkeit von Freund*innen und Geliebten
Prof. Dr. Gerhard Ernst (Philosophie – FAU)
13.06.2022
„The Intimate Breaking of Realities“ in Women’s Cross-Racial Friendships
Prof. Ivy Schweitzer (American Literature – Dartmouth College)
Der Vortrag findet ausnahmsweise ONLINE statt!
https://fau.zoom.us/j/5416515024?pwd=cUhNYkRzT2RKTEU4YmN4a0REenMyQT09
Meeting-ID: 541 651 5024
Kenncode: 886805
04.07.2022
Meistens schön, manchmal schmerzlich: Eine psychologische Perspektive auf Freundschaften am Arbeitsplatz
PD Dr. Sabine Hommelhoff (Psychologie – FAU)
Die Ringvorlesung wird im Wintersemester fortgesetzt.
Kontakt: Larissa.Pfaller@fau.de & Renate.Liebold@fau.de