Fortsetzung der Ringvorlesung im Wintersemester 2022/2023
„das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“
Interdisziplinäre Zugänge zu Freundschaft zwischen Gleichheit und Differenz II
Gleich und Gleich gesellt sich gern? Unsere Vorstellungen von Freundschaft möchten es nahelegen: Wir kennen Männer- und Frauenfreundschaften, Kindergarten- und Schulfreundschaften, in Freundschaften verstehen wir uns blind und Freund*innen kennen uns besser als wir uns selbst. Beim Blick in die vielen zeitgenössischen Romane und Filme rund um Freundschaft fällt allerdings auch auf, dass es vor allem die Unterschiede sind, die thematisiert werden – und hier vor allem ihre Bewältigung. Freundschaft überwindet alles – kulturelle Differenzen, Klassen, Geschlechtsunterschiede. Während die Sozialwissenschaften eine erstaunliche Homogamie in der Freund*innenwahl feststellen, betonen die Kulturwissenschaften Dimensionen von Differenz und Diversität.
Was nun? Einig sind sich die aktuellen Ansätze der Kultur-, Sozial- und Literaturwissenschaften lediglich darin, dass das Phänomen Freundschaft ein enormes zeitdiagnostisches Potential besitzt. Ausgestaltung und Möglichkeiten von Freundschaften hängen im Wesentlichen von den jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingen ab und erlauben so einen Rückschluss auf die Verfasstheit moderner Gesellschaften: Alle Veränderungen (und Zumutungen) der Moderne – ob nun zunehmende Individualisierung, Differenzierung, Destandardisierung oder Entgrenzung – lassen sich anhand des Diskurses um die Wichtigkeit von Freundschaften rekonstruieren.
Das Anliegen der Ringvorlesung ist es, das Phänomen Freundschaft aus verschiedenen disziplinären Perspektiven zu beleuchten, theoretische Konzepte und methodische Zugänge vorzustellen und an konkreten Fallbeispielen zu veranschaulichen. Der Fokus soll dabei auch auf der Frage liegen, wie Differenzen und Differenzierungen sowohl im empirischen Gegenstand als auch in dessen theoretischer Konzeptionalisierung jeweils adressiert werden. Auszuloten gilt hier, welche Ansatzpunkte für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit die verschiedenen Disziplinen zwischen empirischer Beschreibung, theoretischer Erfassung und kritischer Positionierung einbringen und wie eine interdisziplinäre Betrachtung des Phänomens der Freundschaft aussehen kann.
Termin: Jeweils montags, 18:00-19:30 Uhr; Kollegienhaus (Universitätsstraße 15), KH 1.019, Erlangen
Die Vorlesung ist öffentlich. Studierende, die zusätzlich ECTS (4 ECTS) erwerben möchten, melden sich bitte über Campo an.
5 Termine, die Vorlesung findet im Wechsel jeweils rein in Präsenz oder rein online statt.
Programm
24.10.2022
„Es hat niemals irgendeine Differenz zwischen uns gegeben.“ Männerfreundschaft in Karl Mays Winnetou-Romanen – ONLINE
Andreas Kraß (Literaturwissenschaften HU Berlin)
21.11.2022
Das bessere Selbst? Freundschaftskonzeptionen zwischen Selbstlosigkeit und Ersetzbarkeit in der Literatur des Mittelalters – PRÄSENZ
Christiane Witthöft (Germanistik FAU)
12.12.2022 verschoben auf 09.01.2023
Platon und Aristoteles über die Gründe und den Wert von Freundschaft – ONLINE
Béatrice Lienemann (Philosophie FAU)
16.01.2023
„We’re partners. What happens to you, happens to me.“ Buddies im Spielfilm – PRÄSENZ
Kay Kirchmann & Elsa-Margareta Venzmer (Medienwissenschaften FAU)
30.01.2023
Bürgerliche Freundschaft bei John Rawls – ONLINE
Eva Odzuck (Politikwissenschaften FAU)
Leistungsnachweis: Besuch der fünf Vorträge. Für zwei der Vorträge Abgabe von je einem schriftlichen Essay.
Wichtige Hinweise:
ECTS können unabhängig von der Ringvorlesung im vergangenen Sommersemester erworben werden!
Anmeldung unter: https://www.campo.fau.de/qisserver/pages/cm/exa/coursecatalog/showCourseCatalog.xhtml?_flowId=showCourseCatalog-flow&_flowExecutionKey=e2s2
Kontakt: Larissa.Pfaller@fau.de & Renate.Liebold@fau.de